Sexgeschichte: Vom Vögeln in der Schwerelosigkeit

Sexgeschichte: Vom Vögeln in der Schwerelosigkeit

01. Februar 2034. Dem ureigensten Entdeckerinstinkt folgend schlug die Kooperative, neutrale Union der drei imposantesten Industrinationen (KNUDDII) nunmehr vor genau 10 Jahren unter der Leitung des mehrfachen Tredezilliadärs Krony mit dem Aufbruch gen unendliche Weiten des Weltalls ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit auf. Ursache dieses evolutionären Quantensprungs war die geglückte, zugleich termingerechte Inbetriebnahme der Kronos Space Station (KSS), bestehend aus einem 75 Suiten fassenden Armanihotel, halb automatisierten Hydrogärten, großzügigen Forschungseinrichtungen von NASA, ESA, CNSA und Roskosmos sowie dreier Weltraumwerften. Der wirtschaftlichen Ergründung des Mondes stand nun nichts mehr im Wege und die von George Bush bereits 2004 ausgerufene Annexion des Mars in exterrestrische Gefilde rückte endlich in greifbare Nähe. In der Folge sprossen kommerzielle Raumstationen wie Pilze aus der Dunklen Materie, der Weltraumtourismus bahnte sich seinen Weg in die breite Masse.

Zu Menschen wie Marvin, welcher just in diesem Moment gedankenverlorenen Blickes gen unheimlich zerbrechlich wirkender Mutter Erde schweifend schwebend vor der großzügigen Panoramafront der Cocktaillounge “Spock” auf der KSS verharrte. Angereist vor knappen drei Stunden koordinierter Weltzeit bewegen ihn seither geradezu wirrwarrige Gedanken über die nun folgende, mit knisternder Erotik aufwartende erste Nacht in der Schwerelosigkeit mit seiner neuen Geliebten Lena, welche sich gerade in ihrer gemeinsamen Suite ausruhte.

Denn die anfangs oftmals mehr als unangenehme Raumkrankheit hervorrufende Schwerelosigkeit birgt gerade auch in sexueller Hinsicht massig fiese Hürden und unvorhergesehene Überraschungen. So lässt die durch die mit der fehlenden Schwerkraft einhergehende Umverteilung über eines halben Liters Blutes aus den unteren in die oberen Körperregionen zwar Lenas Gesicht eines kosmetischen Wunderjungbrunnen gleich makel- und faltenfrei und ihre Brüste jugendlich knackig wie pralle Melonen erscheinen – ein Effekt, den Marvin durchaus mit eindeutig zweideutig grinsendem Wohlwollen aufnahm. Andererseits, so folgerte er missmutig, bewirke jene Umverteilung zugleich höchstwahrscheinlich einen Mangel nötiger Steife seines ach so geliebten kapitalen Geschlechts – ein grausames Unding, wie er meint. Marvin sog an seiner Backe. Vielleicht, so hoffte er klammernd, sorgte die fehlende Gravitation aber auch für eine geradezu galaktische Erektion. Eine schäbige Hoffnung, zugegeben. Doch wann wäre die Hoffnung je mehr gewesen als die armselige Schwester der Gewissheit?

Doch er war sich sicher, dass er diese harte Herausforderung meistern würde – notfalls helfen blaue Pillen wunder. Sorgen überkamen Marvin da schon eher in Hinsicht auf den eigentlichen Sex. Bekanntlich resultieren Berührungen fern jeglicher Schwerkraft im Abstoßungseffekt, sprich, Objekte entfernen sich bei Kollision voneinander. Nicht umsonst zählen daher technische Kopplungsmanöver zu den anspruchsvollsten Manövern im Weltall. Körperliche dann wohl auch. Einen Moment lang war er ob dieser Erkenntnis nur irritiert. Dann ergriff ihn eine Art von Nervosität, die nichts mehr mit gedanklichen Höhepunkten zu tun hatte. Stieß er nun, so besann er, voll der Erregung in das wohlig feuchtwarme Lustzentrum seiner mehr als willigen Lena hinein, so entschwebte sie folgerichtig seinem Penis. O Graus. Schlimmer noch, umklammerten sie sich aufgrund der Abstoßung, so drifteten sie im Eifer des Gefechts garantiert zusammen ab und schlugen am Ende gar mit dem Kopf an die Wand ihrer Suite an.

Marvin sah aus, als hätte er in etwas Saures gebissen – dann plötzlich lachte er. Seine Stimme klang ungewollt hell und etwas überdreht, eher wie bei einem Mädchen in der Pubertät, das alles Unangenehme und Unbegreifliche wegkichert. Er spann den Gedanken weiter. Es reiche wohl nicht, sich beim Sex einander festzuklammern, man müsse sich direkt im Raum fixieren. Mitunter mittels elastischer Fesseln – eine Erkenntnis, ebenso erregend wie unverzichtbar. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

“Tief durchatmen!”, ermahnte er sich. Der Bann brach, und Marvin taumelte ein Stück von der großen Glasfront weg. Unkoordinierte Reflexe und Reaktionen, Körpersprache, Mimik und Gestik waren schon immer seine stetigen Begleitantworten auf Fragen, die ihm sein unentwegt denkender Kopf stellte. Er fing sich, schwang sich gekonnt zurück und beobachtete gebannt, wie der Osten Chinas langsam von der hereinbrechenden Nacht verschlungen wurde. Ach ja, die Nacht. Und Lena. Ficken. Ein Gedanke glomm auf: Was geschähe wohl mit seinem Sperma, spritzte er im Moment göttlichster Ekstase 30.000 Kilometer über der Erde in oder auf den vor Erregung bebenden Körper seiner geliebten Lena? Flüssigkeiten verhielten sich im Weltall bekanntlich komplett andersartig als auf dem heimatlichen Mutterplaneten. Marvin besann sich auf seinen gefühlte Äonen zurückliegenden Physikunterricht. Flüssigkeiten – und somit auch sein Sperma – bildeten kleine, perfekte und in alle Richtungen driftende Kugeln. Einen feinen, sich durch die Kabine verteilenden Sprühnebel. Verdammt, ein wohl gezielter Cumshot kam somit schon einmal nicht infrage.

Selbstvergessen in die unermessliche Schwärze hinter dem Blauen Planeten guckend schlussfolgerte er also, dass er somit direkt in ihr kommen müsse. Andererseits, so grübelte er weiter, verbliebe bei ungeschütztem Sex sein Sperma zwar zu großen Teilen in der Muschi seiner Lena – aber konnte er sich dessen wirklich sicher sein? Und was war mit Scheidensekret und eventuellem Gleitgel? Einen Moment war er orientierungslos. Dann empfing er einen erneuten Gedanken, und diesmal behielt er die Kontrolle über seine Steuerung. Die Lösung war so einfach. Ein Kondom half. Er müsse sich einen Gummi überziehen, der säße wenigstens gravitationsunabhängig und erspare der Reinigungsfachkraft am nächsten Tag unangenehme Überraschungen. Größtenteils zumindest, gegen aufgrund rhythmischer Bewegungen dampfender Körper hervorgerufenen Schweißes fiel ihm nun wirklich keine Lösung ein. Aber was soll’s, damit müsse er und die Putze leben.

Die Ungewissheit schwand; die Angst vor dem nun Folgendem ward besiegt. Marvins Mine erhellte sich. Lächelnd ließ er von der Erde ab, drehte sich um und stieß sich in Richtung Loungeausgang. Er bahnte sich seinen Weg vorbei an freundlich grüßenden Gästen, verschlossenen Schotts und beeindruckenden Panoramen. Erpicht darauf, es seiner Lena so richtig zu besorgen, beulte sich seine Jeans sichtlich aus. All seine Gedanken drehten sich nunmehr um den bevorstehenden, astronomisch geilen Sex. Es konnte nichts mehr schief gehen, er würde hemmungslos ficken und Lena mehr als nur ein “OH MEIN GOTT” schreien lassen. Besser noch, heute Nacht würde ER ihr wilder Sexgott sein.

4 Kommentare

  1. Marvin

    Wow, also dieser Text ist einfach nur super 🙂
    Kronylein du solltest sowas als Buch schreiben und dann verkaufen 😀
    Und ja ich gebe dir auch mein ok, dass du meinen Namen dairn weiter verwenden darfst 🙂 Und jetzt stelle ich mir nur deswegen vor, wie es ist im All Sex zu haben xD

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    • Krony

      Ein Buch? Das ist eine Überlegung wert. Wobei ich sowieso bereits mit dem Gedanken spielte, mein doch sehr, nennen wir es außergewöhnliches Berufsleben, meine Erfahrungen und Anekdoten in ein autobiografisches Gesamtwerk zu fassen. In welchem dann unter Garantie auch wieder ein zum lieb haben knuddeliger Marvin vorkommen wird 🙂

      Bedenke jedoch, dass du nicht den einzigen Marvin auf der Welt darstellst. Möglicherweise dachte ich beim Schreiben obigen Textes an eine völlig andere Persönlichkeit ;D

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      • Marvin

        Du magst also alles aufschreiben… Wie lang soll das werden? xDD Aber hey das ist eine tolle Idee ich lese das dann 😀

        Und dazu, dass ich nich der einzige Marvin auf der Welt bin das weiß ich, aber Zitat:
        “ww.mjamblubmiau.de: 😀 ich verewige zur zeit all meine freunde in artikel du warst ja schon dran 😀
        Insult aka Mos: o.O wo? xD
        http://www.mjamblubmiau.de: boah ich hab dir das jetze schon tausendmal geshcickt 😀 ” Also, bin ich ziemlich sicher, dass ich gemeint bin 😀

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        • Krony

          Sehr schön, damit gebe ich meine Memoiren bereits in einer Auflage von einem Exemplar heraus. Und ja, okay, möglicherweise dachte ich wirklich explizit an dich. Du weißt ja, Babe, mit dir würde ich hier, jetzt und an jedem Ort der Welt alles und noch viel mehr machen 🙂

          … FÜR dich, FÜR dich. Sorry, hatte mich spontan vertippt 😛

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