Grauenhafte Imagesongs deutscher Unternehmen

Grauenhafte Imagesongs deutscher Unternehmen

Angestellter: Chef? Haben Sie eigentlich schon von diesem neumoderne Internetz gehört?

Geschäftsführer: Ja klar, Günther. Elektropostbrief und Goggle und so. Kenn ich, kenn ich. Wieso fragen Sie? Was soll damit sein?

Angestellter: Das ist total toll. Denn da gibt’s ja jetzt dieses Dingens da, Souschl Midia. Da können wir voll toll neue Leute erreichen. Und Sie sagten ja, dass sie eine neue, engagierte Sekretärin suchten.

Geschäftsführer: Nun ja, in der Tat. Aber wie stellen Sie sich das vor?

Angestellter: Ich hatte daran gedacht, einen Rapesong zu konzipieren und diesen dann auf der Poststation in dieses Internetz tragen zu lassen. Dann wären wir voll toll und in und so.

Geschäftsführer: Rapen? Sie meinen so wie dieser amerikanische Sixty Cent und, hm, wie heißt er denn gleich noch mal? Ach ja, Minimi?

Angestellter: Ja genau. Und damit schlagen wir dann zwei Fliegen mit einer Klatsche. Wir zeigen, dass wir jung und modern sind, und erreichen unsere künftigen Traummitarbeiter genau dort, wo sie in diesem Internetz gerade so herumschwimmen.

Geschäftsführer: Schwimmen?

Angestellter: Oder sörfn, Sie wissen ja, was ich meine. Auf so intellektuellen Eliteportalen wie Knuddels und dem stark angesagten SchülerVZ werden wir garantiert hoch qualifiziertes, motiviertes Personal finden.

Geschäftsführer: Sehr gut, Günther, das machen wir. Teilen Sie unserer gesamten Belegschaft mit, dass der Chef höchstpersönlich befiehlt, dass sich alle um 15 Uhr draußen auf dem Hof zu versammeln haben. Weil der Chef sie dann raped.

Spaß beiseite

Das las sich in deinen Augen gelinde ausgedrückt suspekt? Korrekt, aber anders vermag sich mir das Zustandekommen betrieblicher Image-, allen voran Rapsongs, nicht zu erklären. Du weißt schon, jene grausig anmutenden YouTube-Clips von BMW, Edeka und Konsorten, in welchen drittklassige Praktikanten und überforderte Mitarbeiter einen auf Ghetto-Gangsta machen – erpicht darauf, die Akquise neuer Auszubildender, Praktikanten und Vollzeitbeschäftigter voranzutreiben. Meines Erachtens verfügen besagte Unternehmen augenscheinlich über ein Zuviel an Geld, Zeit und positivem Image. Lediglich blasser Dunst von der Materie hinsichtlich Netzaffinität mag im Überfluss vorhanden sein.

Daraus resultierend gingen die meisten Schüsse gen Generation YouTube bis dato nach hinten los. Gut, mitunter fühlten sich vereinzelt bemitleidenswerte RTL-Kiddies aus Berliner Plattenbauten angesprochen. In einem Großteil der Zuschauer hingegen weckten diese Pseudo-Rapsongs den akuten Wunsch, sich so richtig dolle die Seele aus dem Leib zu kotzen. Mehr noch, bisweilen entstand der Drang, die eigene Schädeldecke mittels Stemmeisen aufzubrechen und massig Salz mit Zitronensaft hineinzuträufeln – auf dass die akustischen Qualen übertönt werden. Diese Rapsongs verursachen gelegentlich ohne Untertreibung tränende Augen, blutende Nasen und pochenden Ohrenkrebs. Sie repräsentieren den katholikenverträglichen Schwangerschaftsabbruch ohne Pille und Absaugen.

Wenn du also auf harte Schmerzen stehst und den Rest des Tages nichts mehr vorhast, darfst du nun in die folgende Playlist gerne hineinhören. Mir bleibt an dieser Stelle hingegen nur noch eines zu sagen: Viel Glück!

Playlist: Imagesongs des Grauens

4 Kommentare

  1. Stefan

    ->Der Sparda-Song ist nun wirklich sehr übel. Diese Monströsi tät des Erschauderns verursacht mit seinem Anti-Reim wirklich Ohrenschmerzen.
    ->Der Jungbauernhof ist in Wirklichkeit das Raphuhn. Plagiat!
    Trotzdem peinlich 😀
    ->”Ich bin Bäcker” finde ich innovativ 🙂

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    • Krony

      Moinmoin Stefan,

      in der Tat, das verursacht er. Bezüglich des Jungbauernhof-Raps muss ich dich hingegen berichtigen; dieser stellt wahrhaftig kein Plagiat dar – sondern eine Produktion dieser Agentur hier. In der dazugehörigen Videobeschreibung heißt es zudem:

      Die Vorstellung eines Fereinbauernhofes im Schwarzwald einmal anders: Keine Zimmerschwenks und Landschaftstotalen sondern ein Werbefilm, der mit über 100.000 Zugriffen schon jetzt alle Rekorde bricht und die Familie so wiedergibt, wie wir Sie auch beim Dreh kennen gelernt haben: Sympathisch, lebenslustig und zu jedem Spass aufgelegt. Ein Urlaub dort wird zum besonderen Erlebnis.

      http://youtu.be/aj82XFwGktA, 15.04.2013

      Wie du siehst, ist das Video durchaus ernst gemeint. Respektive gut gemeint. Doch zwischen Absicht und Ergebnis liegen augenscheinlich oftmals Welten 😉

      Tinkewinke, Krony

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  2. Helsing

    Sparda-Bank, 2 Minuten 7, Zitat Helsing:
    Aaaah, ich kann das nicht!

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  3. Mosi

    Halt die Fresse

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